Halbzeitpause – auf zu neuen Horizonten!
4. September 2022Mit dem neuen Defender durch Süd-Schweden – Teil 1
23. September 2022Viele Jungs träumen von einem Sportwagen. Mein Traumauto war schon immer ein ganz anderes: der Land Rover Defender – der ikonische Geländewagen, den man aus diversen Afrika-Filmen kannte, das einzig wahre Auto, um einmal die Sahara zu durchqueren (so jedenfalls in meinen Traumvostellungen). Schon als junger Gymnasiast saß ich mit meinen Freunden im Kino und sah sehnsuchtsvoll die Zigaretten-Werbung von der Camel-Trophy, bei der sich Kolonnen von ockerfarbenen und schlammbespritzten Defendern durch den Dschungel Borneos oder die Hochebenen Boliviens kämpften. Und selbstverständlich bewarben wir uns damals um die Teilnahme. Wir waren uns absolut sicher, dass es dafür eigentlich keine geeigneteren Aspiranten geben könne als uns kaum 18jährige Schüler aus der norddeutschen Provinz. Etwas verwundert nahmen wir zur Kenntnis, dass wir nicht mal in die Vorauswahl kamen…
Aber der Traum vom Landrover Defender hielt sich hartnäckig. Über Jahrzehnte. Bis heute.
Der Defender – die Geländewagen-Ikone
Natürlich gab es da diese vermeintlich erwachsene Vernunftstimme in meinem Hinterkopf. Die irgendetwas faselte von übermäßigem Spritverbrauch und mangelndem Fahrkomfort und anderen langweiligen Dingen. Zum Glück war sie nicht sehr laut. Aber dann durfte der Defender plötzlich nicht mehr gebaut werden, wegen EU-Normen, Fußgängerschutz undsoweiter. Also gab es nach 2016 keine neuen Defender mehr.
Und dann brachte Land Rover 2020 ein neues Modell auf den Markt. Ein Modell, dass mit dem ursprünglichen Defender nur mehr entfernte Ähnlichkeit hatte (was irgendwie nach wie vor sehr schade ist!), und mit gänzliche neuer Fahrzeugtechnik aufwartete (was weniger schade ist!). Erstmal ging ein Aufschrei durch die eingeschworene Defender-Fangemeinde (“Sakrileg! Das ist kein echter Defender mehr! Das ist ein Pretender!!”). Aber immerhin besänftigte das genauere Ansehen der technischen Daten mit etwas gutem Willen die Vernunftstimme in meinem Kopf wenigstens einigermaßen. Der neue Defender war jetzt plötzlich ein modernes Auto mit einem (für Geländewagen) moderaten Verbrauch, erträglichen Abgaswerten und einem Fahrkomfort, der es ermöglichen würde, auch Anfahrtstrecken zu weit entfernten Reisezielen weitgehend mühelos und ohne größere Anstrengung zurückzulegen.
Blieb mir nur noch, Hetty davon zu überzeugen, dass wir genau so ein Fahrzeug für unsere zukünftigen gemeinsamen Reisen benötigen würden. Ich mache es kurz: in meiner Wahrnehmung hat sie dem irgendwann zugestimmt, sie selbst meint, es sei anders gewesen. Mitunter hört man ja auch einfach das was, man hören will… 😉
Jedenfalls wandte ich mich im März 2021 an den lokalen Land Rover-Händler und bestellte dort einen Defender mit so wenig luxuriöser Zusatz-Ausstattung wie möglich. Es sollte schließlich ein Reisefahrzeug werden, ein Nutzfahrzeug, mit dem man gegebenenfalls auch durch dichtes Buschwerk fahren würde, ohne sich Sorgen um die teure Lackierung o. ä. zu machen. Als Liefertermin wurde der 30. September avisiert. Okay, ich wartete nicht gerne, aber da war nichts zu machen. Also unterschrieb ich den Kaufvertrag.
Lieferkettenprobleme am globalen Automarkt
Aber genau zwei Wochen vor dem von mir ungeduldig erwarteten Liefertermin klingelte mein Handy, und es meldet sich der Autohändler mit der wenig frohen Kunde, dass der Wagen auf absehbare Zeit nicht geliefert werden würde. Auf dem Weltmarkt herrsche ein Mangel an Computerchips und die Firma Land Rover habe daher beschlossen, mit den wenigen verfügbaren Halbleitern nur mehr die luxuriösen und damit viel teureren Ausstattungslinien zu bestücken. Aber gegen einen kleinen Aufpreis in Höhe von knapp 8000 € könne ich einen solcherart aufgemotzten Defender bestellen und der würde dann (wahrscheinlich) nach weiteren 6 Monaten ausgeliefert werden. ICH WAR EMPÖRT! Dem Autohändler war es hochnotpeinlich, aber er könne da leider nichts machen.
In meiner Verärgerung schrieb ich Land Rover eine wutschnaubende E-Mail, in der Formulierungen wie “inakzeptables Geschäftsgebaren”, “Unverschämtheit” und “grenzt an Erpressung” vorkamen. Außerdem bestand ich auf vollinhaltliche und termingerechte Erfüllung unseres Vertrages. So konnte man mit mir nicht umspringen!
Aber offenbar war ich gerade Land Rovers kleinstes Problem – jedenfalls erreichte ich einfach mal so gar nichts. Nada. Niente. Zutiefst verärgert sah ich mich nach Alternativen um, hoffte, es gäbe mittlerweile vielleicht bereits erste Gebraucht- oder Jahreswagen. Aber die gewaltige Nachfrage bei gleichzeitigen Lieferengpässen führte dazu, dass die Gebrauchtwagenpreise explodierten und sie vielfach sogar die Neuwagenlistenpreise überstiegen. Und ich stellte fest, dass diese Geschäftspraktiken auch bei anderen Autoherstellern ihre Anwendung fanden. Man hatte es wohl tatsächlich mit einer globalen Auto-Krise zu tun. Jedenfalls blieb mir nichts anderes übrig, als zähneknirschend abzuwarten. Und so verstrichen Wochen und Monate…
Und dann nach einem weiteren halben Jahr meldete sich der Autohändler selbst überrascht von der Nachricht, dass Land Rover aus unerfindlichen Gründen nun doch beschlossen habe, mein wenig lukratives “Basis-Modell” zu produzieren und im April auszuliefern – kaum dass 14 Monate vergangen waren… Nungut, ich wollte nicht nachtragend sein. Auch, dass ein sehr viel teureres Navigationsgerät kommentarlos und ohne Vorwarnung eingebaut worden war, für das nochmal 2500 € fällig seien, nahm ich hin. Jedenfalls nachdem der Händler sich bereiterklärte, die Hälfte der Mehrkosten zu übernehmen. Hauptsache, der Defender war endlich da!
Wie aus einem nackten Geländewagen ein Overland-Mobil wird
Nun ist so ein Reiseauto natürlich noch längst nicht fertig, wenn man es beim Auto-Händler vom Hof fährt. Der Wagen war ja quasi noch “nackt”. Und ich hatte nun wahrlich genug Zeit gehabt, über diverse Aus- und Anbauten an dem Fahrzeug nachzudenken, bis es bereit zum “Overlanding” sein würde: natürlich musste ein Dachgepäckträger her, dazu ein Dachzelt, hinten an der Hecktür ein Klapptisch, Wasser- und Stromversorgung, usw. usf. Da gab es noch eine Menge zu tun. Und das gibt es noch immer. Aber darüber schreiben wir sicherlich nochmal im Detail, wenn die Umbauten alle abgeschlossen sind.
Aber jetzt soll es auch endlich mal losgehen! Es soll sich endlich in der Praxis zeigen, ob sich die lange Wartezeit auf den Defender und aller damit verbundener Ärger wirklich gelohnt haben. Eine erste Tour unternehmen wir gleich nächste Woche und brechen mit ihm zu einer ersten Fahrt durch Süd-Schweden auf: eine Woche Campingleben im Dachzelt und ausführliche Tests der Ausrüstung auf Herz und Nieren stehen bevor
Der Kofferraum ist bepackt, die Fotoausrüstung ist bereitgelegt, die Route lose durchgeplant: es kann wieder losgehen! Da Hetty arbeiten muss, wird es diesmal eine Vater-Sohn-Reise werden. Dazu hier dann schon bald mehr!
Und wie der Defender letztendlich zum Overland-Camper wurde, könnt Ihr hier lesen.
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16 Comments
Allzeit gute Fahrt und viele tolle Eindrücke während eurer Reise nach Schweden. Habt eine schöne Zeit!
Hallo Erna, ganz lieben Dank – wir werden hier berichten und hoffentlich auch ein paar Fotos und Videoaufnahmen posten!
Beste Hartwig, veel succes gewenst met je “maiden trip”. Ik ben nieuwsgierig hoe het je bevalt. Jan.
Hallo Jan, dankjewel! We zijn erg benieuwd, de oude Defender heeft niet de beste reputatie gehad qua betrouwbaarheid. Wij gaan het zien!
Tolle Bilder! Das erste kannst Du gleich bei Landrover als Werbephoto einschicken!
Und so nett geschrieben-ich will jetzt auch einen Landrover!
Ich wünsche Euch beiden eine tolle Fahrt nach Schweden, genießt die Zeit,
viele liebe Grüße Gudrun
Dankeschön! Es geht gleich los, das Wetter sieht gut aus, der Tank ist voll, wir freuen uns! 🙂
Super Hartwig! Allzeit eine gute Fahrt und viele Abenteuer wünsche ich euch!
Mit lieben Grüßen aus Graz Anbemarie
Liebe Annemarie, herzlichen Dank! Wir sind sehr gespannt, wie die erste richtige Campingtour (nachdem wir mit dem Auto ja schon einmal in Graz waren) ablaufen wird. Was uns angeht, können die Abenteuer beginnen! 🙂
Veel plezier in Zuid-Zweden voor jou en Bastian. Ik ben benieuwd naar de foto’s.
Hoi Irma, we zijn net aangekomen op ons eerste overnachtingsplek – heel mooi! Foto’s komen zo!
Heel goede reis en veel plezier. Ik ga weer lezen.
Groet,
Wilfred
Hoi Wilfred, wat leuk dat je ons weer volgt! Veel plezier tijdens het lezen! De volgende bericht komt zo eraan!
Great story ,,great pictures,,, I have my own little journey starting soon , uk —ferry —France—Lisbon—Barcelona— ferry—Palma Mallorca ::Sun and a beer !
You and your lady
Take care
Hallo John! Thanks for your feedback and enjoy your trip!
Hoi Hartwig
Welke
– Drager
– Rooftent
– Markise/luifel
– Tafel
hebben jullie daar?
Ik heb mijn Defender weliswaar nog niet, maar ben al op zoek om daarmee de auto minder naakt te maken…
Dankjewel
Groetjes,
Maria
De drager is van frontrunner, rooftent van Campwerk, luifel van gordigear en de tafel en stoelen ook van frontrunner (de tafel passt aan de onderkant van de drager, heel handig!).
En ja, ik ben ook al lang van tevoren begonnen met het uitzoeken van spullen, dat maakt deel uit van de lol… 😉
Oh, en aan de achterdeur heb ik een klaptafeltje van mudstuff, die ik heel goed vind!