Fotogalerie Utah & Idaho
9. September 2019Fotogalerie Glacier Nationalpark
15. September 2019„We would like to do some hikes, but my wife is a bit concerned about bear encounters…“
Der freundliche Ranger im Visitor Center des Glacier Nationalparks zuckt kurz mit den Schultern: „Well, there are bears everywhere. There are no trails without bears.“
Okay, okay, verstanden. Dann kaufen wir also gleich am Tresen nebenan wie empfohlen Bärenabwehrspray für den Fall des Falles. Dessen richtige Handhabung demonstriert uns der nächste freundliche Ranger an einem Dummymodell.
„Just yesterday there was a bear right behind me“, plaudert der junge Mann munter drauflos, während ich ihm hinter Hettys Rücken gestisch versuche klarzumachen, dass es nicht notwendig sei, weitere Bären-Geschichten herauszukramen. Aber er fährt schon fort: „But don’t worry, I’ve been here at Glacier since june and in the whole summer bear spray has only been used twice.“ – TWICE??? Okay, jetzt bin auch ich beunruhigt.
Jedenfalls baumelt das Spray ab sofort bei jeder Wanderung griffbereit auf Brusthöhe an meinem Rucksackgurt, zumal die an den Wegen aufgehängten Schilder mit dem Hinweis „There is no guarantee of your safety while hiking in bear country“ auch keine wirklich beruhigende Wirkung haben.
Unsere erste Wanderung am „Avalanche Creek“ führt eine gute Stunde durch den Wald zu einem malerisch wilden Bergsee. Und zum ersten Mal sind wir beide heilfroh, in regelmäßigen Abständen von lärmenden amerikanischen Touristen umgeben zu sein, deren Geräuschpegel jeden Bären von Weitem in die Flucht schlagen müsste. Ansonsten müssten wir nämlich gemäß den Anweisungen der Ranger selbst ständig laute Gespräche führen oder in kurzen Abständen in die Hände klatschen. Die meisten anderen Wanderer sind ebenfalls mit Sprayflaschen bewaffnet, manche tragen auch spezielle Glocken bei sich, die beim Gehen laute Geräusche machen. Denn wenn ein Bär einen Menschen sich nähern hört, wird er sich im Normalfall davon machen. Gefährlich wird es lediglich, wenn man ihn überrascht und plötzlich unerwartet vor dem Bären steht.
Unsere zweite Wanderung führt uns dann in ein etwas einsameres Waldgebiet, wo wir kaum noch anderen Wanderern begegnen. Wir sind die meiste Zeit von dichtem Gestrüpp umgeben, wodurch wir das Gelände um uns herum nicht sehr weit einsehen können. Also achten wir während des gesamten Weges darauf, ständig genügend Geräusche von uns zu geben. Zeitweilig rezitiere ich lautstark ein altes Kindergedicht immer wieder von vorne („Es war einmal ein Mann, der hieß Pupan. Pupan hieß er…“). Ein etwas mulmiges Gefühl bleibt.
Insgesamt haben wir uns für vier Tage ein winzigkleines „Tiny house“ in einer kleinen Ortschaft 20 Minuten vom Parkeingang entfernt gemietet (siehe auch „Grizzlys, überall Grizzlys!„). Der Nationalpark selbst befindet sich im nördlichen Montana, direkt an der Grenze zu Kanada. Einer der vier Tage ist so verregnet, dass wir beschließen, ihn mit Wäschewaschen und Internetcafe-Aufenthalten zu verbringen. An den anderen Tagen wandern wir auf verschiedenen oftmals mehrstündigen und immer landschaftlich sehr schönen Routen durch den Park (immer auf der Hut vor aber ohne Sichtung von Bären!).
Den letzten Tag wollen wir mit der wohl schönsten und dadurch auch beliebtesten Wanderung zum „Hidden Lake“ beschließen. Sie startet ziemlich in der Mitte des Parks an der Wetterscheide des Logan-Passes auf 2025 m Höhe, wo nur ein begrenztes Parkplatz-Kontingent für Wanderer zur Verfügung steht. Am ersten Tag unseres Besuches war dieser Parkplatz bereits morgens um 08:15 Uhr voll belegt und damit geschlossen, wie wir von den Rangern im Visitor Center erfahren. Also stehen wir am letzten Tag um 5 Uhr auf und machen uns noch vor Sonnenaufgang auf den Weg – nur um dann um 7 Uhr mit einer Handvoll anderer Fahrzeuge im dichten Nebel auf der Anhöhe zu stehen. Eine niedrig hängende Wolkendecke hat alles eingehüllt, man sieht keine 20 Meter weit, es ist saukalt, und die Wanderung zu beginnen, macht so überhaupt keinen Sinn. Wir beschließen abzuwarten und erstmal unser Frühstück im warmen Auto einzunehmen. Leider treibt der Wind eher noch mehr Nebel über die Bergkuppen, und Hetty wird langsam nörgelig und ungeduldig. Ich übe mich in Zweckoptimismus, bin mir aber auch nicht sicher, ob meine Hoffnung auf Wetterbesserung wirklich berechtigt ist. Aber kurz bevor wir schon aufgeben wollen, reißt dann doch die Wolkendecke auf. Und so wandern wir also schließlich mehrere Stunden durch eine wirklich atemberaubende Szenerie entlang an schroffen Berggipfeln, vorbei an Wasserfällen hinunter zum malerischen „Verborgenen See“, an dessen Ufer wir schließlich rasten und zum zweiten Mal frühstücken. Unterwegs klatschen wir nach wie vor immer ein paar Mal in die Hände, wenn das Gelände unübersichtlich wird, aber ansonsten sind außer uns auch genügend andere Wanderer unterwegs, so dass wir uns auf dieser Tour halbwegs sicher sein können, keinen Bären zu überraschen.
Und die Pointe der Geschichte ist, dass wir letztendlich auf keiner Wanderung im ganzen Glacier Nationalpark einen Bären zu Gesicht bekommen haben. Keinen einzigen. Keinen Schwarzbären und keinen Grizzly-Bären. Und Hetty ist überhaupt nicht enttäuscht. Ich ein bißchen.
Aber gut. Es geht ja noch weiter. Im Yellowstone-Nationalpark.
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8 Comments
Wat een helden! Ik dacht eerst dat die spray een grapje was. Gelukkig niet hoeven gebruiken. Jullie leven nog
Hartwig doet nog inspiratie op zo voor spannende films 😉
Wij dachten eerlijk gezegd ook dat het een dure grap was, maar iedereen die gaat wandelen heeft dat bij zich en het is volgens iedereen het enige afdoende middel hij een beren aanval. Dus lopen wij graag met dat spul rond. Het wandelen is daardoor wel erg spannend geworden, maar we doen het wel, het is echt zo adembenemend mooi hier.
Hartwig, ich sehe dich förmlich, wie du hinter Hettys Rücken den Kasper machst, damit der Dulli seine Klappe hält. Darauf eine Tüte Gummibären!
Oh, das hört sich spannend an! Was für eine Landschaft! Aber ich frage mich, was so ein Bärenspray macht?
Angeblich kann man damit 7 Sekunden lang einen Pfeffernebel zu erzeugen, der den Bären abschrecken soll. Jedenfalls, wenn der Wind richtig steht…
wat een prachtige omgeving zitten jullie!!! de foto’s zijn schitterend en de beschrijving…..eveneens.
Hoop dat jullie toch nog beren zien….is wel erg bijzonder en weten jullie ook of de spray werkt.
Heel herkenbaar die spanning tijdens het wandelen, het handgeklap, het luide praten etc. Gelukkig hebben jullie géén nare ontmoeting met beren gehad, maar ik kan me wel voorstellen Hartwig dat je het jammer vindt dat je geen enkele beer hebt gezien, want dat is toch ook een heel bijzondere ervaring. Fijn dat jullie zo genieten van de prachtige landschappen. Het is daar ook prachtig.
„Zeitweilig rezitiere ich lautstark ein altes Kindergedicht immer wieder von vorne (“Es war einmal ein Mann, der hieß Pupan. Pupan hieß er…”)“ Ich sehe das schon ganz vor mir!! Sehr lustig.