Der Plan
20. Dezember 2018Schon seit langem haben Hetty und ich wieder über eine große Reise nachgedacht. Wir sind beide früher viel gereist, gerne auch auf eigene Faust und mit dem Rucksack. Das änderte sich, als wir eine Familie gründeten und unsere drei Kinder bekamen: plötzlich fanden wir uns statt im ratternden 3. Klasse-Abteil eines südostasiatischen Überland-Zuges am Kinderbecken eines Familienhotels in Griechenland wieder und waren damit beschäftigt aufzupassen, dass die Windeln der Tochter im Chlorwasser nicht ausliefen. Aus den selbstorganisierten Reisen wurden Urlaube mit Vollpension. Das war okay, aber auf Dauer fehlte doch etwas. Daher war klar: irgendwann würden wir wieder „richtig“ auf Reisen gehen. Gegenüber unserer Jüngsten hatten wir auch schon sehr früh angekündigt: „Wenn Du mal 18 bist, ziehen Mama und Papa aus!“. Das fand sie erstmal gar nicht so witzig (merkwürdig für eine 4jährige…).
Sobald die Kinder größer wurden, unternahmen wir auch wieder weitere Reisen. Süd-Afrika, Namibia, Thailand, Sri Lanka, Costa Rica – das ging auch als Familie. Allerdings waren wir immer an die Schulferien gebunden. Und alle Eltern wissen, dass das die Zeiten sind, zu denen alle Reiseziele dieser Welt teuer und überfüllt sind.
2018 wurde dann klar, dass nach den beiden älteren Brüdern nun auch unsere jüngste Tochter im nächsten Sommer ihr Studium aufnehmen und das Elternhaus verlassen würde. Es war also so weit, die erste Möglichkeit für eine lange Reise zu zweit tat sich auf. Und wir waren bereit, diese zu ergreifen. Auf keinen Fall wollten wir bis zur Pensionierung warten.
Schnell waren wir uns einig, dass es möglichst ein (knappes) Jahr werden sollte, damit das Reisen zu einem Lebensgefühl werden könne und nicht nur eine kurze Periode zur Erholung. Wir hatten über die Jahre genügend Rücklagen gebildet, so dass wir ein Jahr ohne Einkommen über die Runden kommen würden. Ich als freiberuflicher Fernseh-Regisseur würde für den Zeitraum einfach keine Aufträge annehmen. Und Hetty würde als Lehrerin ein Schuljahr aussetzen. Damit war klar, dass wir von Sommer bis Sommer verreisen würden.
Wir treten diese Reise mit eine großen Portion Neugier an: was wird uns in dieser Zeit erwarten? Was wird sie mit unserer Beziehung machen? Wie werden wir zwei uns neu erfahren, jetzt, wo wir in dieser Lebensphase auch wieder mehr ein Paar und nicht mehr in erster Linie Eltern sind? Werden wir es überhaupt so lange miteinander aushalten? Im Laufe unserer 27jährigen Beziehung waren wir noch nie so lange ununterbrochen beieinander (mein Beruf als Regisseur bringt es mit sich, dass ich kontinuierlich an verschiedenen Orten arbeite und eigentlich nie länger als 6 – 8 Wochen zu Hause bin).
Überhaupt wollen wir die Zeit nutzen, um über uns nachzudenken. Einmal die Zeit zum Innehalten zu haben, vielleicht sogar eine erste Bilanz zu ziehen. Wollen wir so weitermachen mit unserem Leben wie bisher? Was war gut und was wollen wir noch verändern? Was wollen wir mit der zweiten Hälfte anfangen?
Wenn es gut läuft, stehen am Ende dieses Blogs ein paar Antworten. Oder es kommen zumindest ein paar gute Geschichten, das wäre auch schon was.
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5 Comments
Ich bin jetzt schon von dem Blog begeistert! 😀
we hebben het met veel plezier gelezen en zijn erg benieuwd naar de rest!!!!
Hey, wie toll! Vielleicht kommt ihr auch mal bei uns vorbei? 😉
Hallo Mel, ich fürchte, North Carolina liegt nicht ganz auf unserer Route… Aber sollten wir unseren Plan ändern, gebe ich gerne Bescheid! 🙂
Superleuke blog, ik zal jullie met veel plezier volgen!