Die Flugbuchungen – eine Wissenschaft für sich
2. April 2019Onze droomreis
5. August 2019Eigentlich läuft mit unseren Vorbereitungen alles sehr gut: große Teile unserer To-do-Listen sind bereits abgearbeitet und seit ein paar Tagen haben sich auch Mieter für unser Haus gefunden: eine amerikanische Familie mit drei Kindern wird während unserer Abwesenheit einziehen. Aber dann kommt wie aus dem Nichts die nächste Panikattacke:
Gestern Abend wollten wir uns an eine grobe Planung unserer erste Reisestation Rocky Mountains machen: was gibt es unterwegs zu entdecken, welche Route bietet sich an, usw. Aber dann stößt Hetty in einem Reiseführer auf ein Kapitel namens „Bear Country“ und plötzlich sieht sie überall nur noch Grizzlybären! Sowohl im Yellowstone als auch im Glacier Nationalpark gäbe es ein immenses Bärenproblem, glaubt sie herausgefunden zu haben, und eigentlich könne man nirgendwo mehr frei wandern, ohne dass man akut Gefahr laufe, von einem Grizzly aufgefressen zu werden. In den letzten paar Jahren seien sowohl Wanderer als auch Mountainbiker im Yellowstone und Glacier Nationalpark von Grizzlys angefallen und getötet worden. Also, dorthin würde sie keinen Fuß setzen! Auf gar keinen Fall!
Ich versuche sie daran zu erinnern, dass es ursprünglich ihre Idee war, die Reise mit dem Yellowstone Nationalpark zu beginnen, stoße aber (natürlich) auf taube Ohren. Also versuche ich es mit rationellen Erwägungen. Die tatsächliche Zahl der tödlichen Grizzly-Attacken ist schnell gegoogelt: in der gut hundertjährigen Geschichte des Glacier Nationalparks hat es 10 tödliche Bärenangriffe gegeben bei momentan 2,3 Millionen Besuchern im Jahr. Ich versuche einen statistischen Vergleich zu Todesfällen auf deutschen Autobahnen zu ziehen, scheitere aber an Hettys Gefühlslage:
„Ich habe dann aber beim Wandern kein gutes Gefühl, wenn hinter jedem Busch ein Grizzly lauern kann!“
Und wenn Hetty sich etwas in den Kopf gesetzt hat, ist sie nur sehr schwer wieder davon abzubringen:
„Wir können doch auch nach Süden fahren, zum Bryce Canyon oder so. Toll zum Wandern und keine Bären!“
Nun waren wir bereits zweimal in den zugegebenermaßen sehr schönen Nationalparks in Utah und Arizona, und irgendwie habe ich keine Lust, unsere Pläne aufgrund nur sehr oberflächlich recherchierter irrationaler Befürchtungen sausen zu lassen. Also versuche ich es weiter:
„In Amerika ist doch alles immer doppelt und dreifach abgesichert. Da kann McDonalds auf Schadenersatz verklagt werden, weil sie keinen Warnhinweis auf ihre Kaffeebecher gedruckt haben, dass man sich am Heißgetränk die Zunge verbrennen kann. Da werden die Ranger in den Nationalparks doch extra gut auf die Sicherheit der Besucher achten.“
Es folgt gemäß langjährig erprobter Abfolge unserer gemeinsamen Streitkultur die nächste Eskalationsstufe: passive Aggressivität. Hetty schnaubt kurz aus und dann kommt:
„Gut, du willst da unbedingt hin. Dann machen wir das. Aber dann setze ICH KEINEN Fuß vor die Autotür.“
Währenddessen suche ich auf der Website des National Park Services und werde fündig – leider nicht hilfreich für meine Argumentation, wie sich herausstellt: Unter dem Stichwort „Bear Encounters“ finden sich genaue Handlungsanweisungen für den Fall des Zusammentreffens mit einem Grizzlybären (die Schwarzbären scheinen ungleich ungefährlicher zu sein):
Okay, gut zu wissen, aber nicht gut für Hettys Gefühl. Ich verschiebe erstmal die weitere Diskussion.
Und dann kommt plötzlich Hilfe aus gänzlich unerwarteter Ecke: Hetty geht zwischenzeitlich ihrem neuesten Hobby nach, der Suche nach schönen Reise-Unterkünften auf der Airbnb-Webseite. Und wie der Zufall es will, findet sie ausgerechnet kurz vor dem Eingang zum Glacier Nationalpark ein entzückendes kleines Tinyhouse, wie gemacht für uns zwei, und schwupps!, sind alle Bedenken bezüglich der angrenzenden Grizzly-Population in den Hintergrund getreten und einem Besuch der Parks wie ursprünglich geplant steht nichts mehr im Wege – so einfach kann’s gehen…
P.S.: Solltet Ihr so ungefähr ab Mitte September hier keine neuen Blog-Einträge mehr finden, dann hat es wahrscheinlich mit dem „Fight back!“ letztendlich doch nicht funktioniert… 🙂
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3 Comments
Geweldig en mooi beschreven. Ik heb dit verhaal namelijk ‘live’ van Hartwig gehoord, kort nadat dit zich heeft afgespeeld. Op de achtergrond hoorde Hetty dat Hartwig mij het grizzly verhaal vertelde en sprak niets van wat Hartwig vertelde tegen. Kortom, Zo gaan dus werkelijk de voorbereidingen voor dit fantastische avontuur . Ik wens jullie ontzettend veel plezier toe de komende tijd.
Groetjes Richard.
Hartelijk bedankt, Richard, wij verheugen ons om jullie te zien in Argentinie!
Grizzlybären verschwinden wohl auch schnell wieder, wenn man aich tot stellt mit Gesicht auf dem Boden. Aber Ihr werdet sicher viele Songs fürs laute Singen beim Wandern im Petto haben. Tolles Tinyhouse, da hab auch ich alles vorher gelesene glatt wieder vergessen 😉
Auf zu Eurem tollen Abenteuer und eine unvergesslich schöne 10 Monatsreise