
Onze droomreis
5. August 2019
Wir sind unterwegs (in Salt Lake City)!
5. September 2019Zwei Nächte vor Abflug. Das ist schon bei normal langen Reisen traditionell der Moment des Heulens und Zähneklapperns. Die Komfort-Zone schlägt mit kalter Hand zu: „Warum tun wir uns diesen Stress eigentlich an? Wir haben doch so ein angenehmes Leben hier zu Hause. Wir könnten es uns so gemütlich machen. Stattdessen all dieser Aufwand und diese Ungewissheit, was auf uns zukommt.“ Aber diesmal ist es anders. Zu lange haben wir auf diesen Zeitpunkt hingearbeitet. Diese Fragen stellen sich alle nicht mehr. Jetzt soll es endlich losgehen!
Die letzten Wochen waren betriebsam, um nicht zu sagen hektisch. Man merkt erst, wie tief man in bürokratische Abhängigkeiten verstrickt ist, wenn man mal versucht, sich für ein Jahr von ihnen zu befreien. Ob es uns überall erfolgreich gelungen ist, ist noch nicht ganz klar. Aber alle weiteren noch ausstehenden Behördenbescheide werden uns halt einfach nicht mehr erreichen. Es ist dann, wie es ist. Wir sind weg.
Eine Woche vor Abflug haben wir unsere jüngste Tochter noch schnell mehr oder minder behutsam aus dem Nest geschubst und in ihr Studentenzimmer in Breda umgezogen. Ein kleines bisschen nagt schon das schlechte Gewissen an uns, dass wir einfach das Zuhause unserer Kinder an Fremde vermietet haben und wir jetzt die drei an ihren verschiedenen Studienorten ihrem Schicksal überlassen. Macht uns das jetzt zu „Rabeneltern“?

Zur Vermietung haben wir alle persönlichen Gegenstände aus dem Haus geräumt und hier und da noch kleinere Renovierungen durchgeführt. Computer und Wertsachen sind bei Hettys Schwester sicher verstaut. Der Garten ist ordentlich hergerichtet, der Rasen nochmal extra kurz gemäht. Und mittendrin war ich als letzter beruflicher Akt noch schnell drei Tage in Leipzig zur Tonmischung von drei Folgen der ARD-Serie „In aller Freundschaft – die jungen Ärzte“, während Hettys sich in Holland weiter um alles andere kümmerte. Aber jetzt sind wir auf der Zielgeraden, die Rucksäcke sind gepackt und wir sind leicht erschöpft…
Und irgendwie habe ich trotz aller umfangreichen Vorarbeiten das Gefühl, noch nie so schlecht auf eine Reise vorbereitet gewesen zu sein. Die meiste Energie mussten wir in das Regeln aller Angelegenheiten zu Hause stecken. Die genaue Vorbereitung der Reise selbst ist dabei irgendwie etwas auf der Strecke geblieben. Normalerweise recherchiere ich vorher bereits haarklein, was es am Zielort alles zu tun gibt, was man sich anschauen sollte, welche Streckenabschnitte wieviel Zeit in Anspruch nehmen werden, usw. Und dann mache ich einen Plan und zwar einen sehr genauen. Wahrscheinlich ist das eine Art Berufskrankheit. Auch bei meiner Arbeit als Regisseur bereite ich meine Drehtage gerne akribisch vor.
Hetty ist da völlig anders. Ich werde wohl nie ihren entsetzten Gesichtsausdruck vergessen, als ich ihr zu Beginn unserer ersten gemeinsamen Reise noch am Abflughafen einen Computerausdruck mit einem minutiös ausgearbeiteten Zeit- und Ablaufplan überreichte. Es dauerte eine Weile, bis sie sich von dem Schock erholt hatte. Aber seitdem haben wir uns als Reiseteam eigentlich sehr gut eingespielt (soll heißen: ich habe den Plan jetzt gewöhnlich in meinem Kopf und drucke ihn nicht mehr aus…).
„Bolivien? Liegt irgendwie auf der Strecke, das nehmen wir noch mit…“
Aber diesmal ist die akribische Planung schon aufgrund der Länge der Reise und Strecke einfach nicht möglich. Die ersten Tage sind noch relativ klar, aber dann wird man unterwegs weitersehen. Von vielen Abschnitten haben wir bislang nur eine eher vage Vorstellung („Bolivien? Liegt irgendwie auf der Strecke, nehmen wir mit. Da soll es so eine Salzpfanne geben, die man sich ansehen könnte…“) Und bei vielen Orten haben wir bislang nur mal schnell die Google-Bildersuche überflogen. („Hier, hast du gesehen: Salta in Argentinien, sieht gut aus. Wollen wir uns da nicht mit Freunden aus Holland treffen?“)
Aber vielleicht ist das auch ganz gut so. So lernt man vielleicht mal los- und sich treiben zu lassen. Dass es auch anders geht, haben uns unsere Söhne vorgemacht. Als die beiden auf eine 8-monatige Weltreise gingen, hat unser Ältester seinen Rucksack ganz lässig in der Nacht vor dem Abflug gepackt. Obendrauf kam der Lonely Planet-Reiseführer und fertig. So kann es auch gehen. Wir versuchen mal den Mittelweg.
Und okay, ich gebe es zu: jetzt, 48 Stunden vor Abflug, ist auch ein bißchen Heulen Und Zähneklappern dabei. Jedenfalls eine gehörige Portion Anspannung, aber keine Panik. Eher ein Gefühl von „Jetzt oder nie!“
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10 Comments
Toi toi toi – das wird super!!!! Wir begleiten Euch mental!!!
Ich fiebere mit Euch …
Haltet die Ohren steif. Denke ganz fest an euch und bin für die Kids da. Erlebt viel (nur Gutes!) und bleibt gesund. Ganz viel Spaß❤️ und denkt an die
Ohhhhh, ich bin jetzt schon gespannt wie ein Flitzebogen, wie sich das „halbvorbereitete Treibenlassen“ auf das Drehen auswirkt
Lässt es Euch gut gehen!!
Haha, Uwe, vielen Dank! Und du wirst es sehen, ob sich etwas geändert hat, wenn ich zurückkomme!
Ich denk an Euch und freue mich mit Euch, dass Ihr diese Reise wagt, auch wenn ich etwas heulen könnte Ihr werdet das schon meistern und mit ganz tollen Erfahrungen wiederkommen.
Ich wünsche Euch tolle Erfahrungen und dass alles so klappt, wie Ihr es Euch vorstellt!!
Prima voorbereiding, zo hou je je vrijheid. De mooiste dingen komen onverwachts. Veel succes met jullie ontdekkingsreis van de wereld. We zijn benieuwd naar het onbekende dat jullie te wachten staat.
Auf Wiedersehen, Ihr Lieben, lasst ein wenig Chaos in Euren Reiseplanungen, denn das sind oft die coolsten Erlebnisse. Viele tolle Menschen auf Euren Wegen und gigantische Naturschauspiele wünsche ich Euch! Ahoi aus Kiel
Hoi Hartwig en Hetty, Heel veel plezier, ik ga de blog natuurlijk ook wat bijhouden. Ik begrijp die spanning compleet. Wij zijn er ook zeer zeker niet toe in staat wat jullie doen. Maar .. Is het niet altijd onze valkuil dat wij door onze behoudenheid veel missen? En dan bedoel ik niet de ervaringen en meemaken van avontuurlijke tochten en beelden, maar door onze behoudenheid, houden wij onze geest ook in een grip, waardoor onze geest ook geen vrijheid meer kent. Wij aanzienlijk meer dan jullie, want jullie zijn avontuurlijker ingesteld. Maar als we de gedachten en patronen in onze hersenen los zouden kunnen maken van alles, worden we ook deels een ander mens. Nu reageren onze hersenen op signalen van buitenuit. Bv.. door dingen die we op het journaal zien, worden we angstiger. We gaan daar onbewust op reageren en worden voorzichtiger en behouden. Ik kijk al jaren geen journaal meer en nederlandse tv zenders en ik heb gemerkt wat dat met me deed. Veel minder zorgen en angsten. Wanneer jullie niet al te veel nieuws gaan lezen, zul je je eigen echte „ik“ ook meer tegenkomen en dat is een hele mooie bijkkomstigheid van deze reis denk ik. Jezelf weer vinden, zonder invloed van de maatschappij en de wereld. Veel plezier en geluk samen.
Hoi Rudi, bedankt voor je mooie commentaar. We proberen inderdaad onze geest open te stellen voor nieuwe ervaringen en belevenissen. Je merkt in het dagelijkse leven hoe erg je in een keurslijf zit. Door dit jaar hopen we ons er even van te bevrijden. Kijken of het gaat lukken…