Der Countdown läuft…
1. September 2019Bizon alarm!
7. September 2019Wir haben es getan. Wir sind in ein Flugzeug gestiegen, losgeflogen und haben alles hinter uns gelassen. Bis zum Schluss war es ganz schön stressig: noch am letzten Tag kam nachmittags der Bauunternehmer und reparierte einen Schaden an den Dachpfannen unseres Hauses, bis 20 Minuten vor der Abholung zum Bahnhof haben wir noch geputzt und geräumt. Aber wie auch immer – es hat geklappt!
Als wir dann am Flughafen Amsterdam-Schiphol die Briefe lesen, die uns die Kinder zum Abschied geschrieben und mitgegeben haben, bekomme ich doch noch feuchte Augen. Aber hey, wir sehen sie ja bald wieder, in Chile, wenn alles gut läuft.
Ansonsten musste ich mal wieder feststellen, dass sich der Flugreiseverkehr in den letzten 30 Jahren kaum verändert hat: das gesamte Prozedere ist noch genauso wie zu der Zeit, zu der ich meine ersten Flugreisen unternommen habe: Check-in und Kontrollen laufen weitestgehend so ab wie früher, die Flugzeuge sind nicht nennenswert schneller geworden, der Service hat sich kaum geändert und man sitzt nicht bequemer – lediglich das Bordunterhaltungsprogramm ist deutlich opulenter geworden. Viel hat sich nicht getan. Merkwürdig eigentlich, wo sich doch sonst alles so schnell weiterentwickelt und verändert.
An unserem Ankunftsflughafen Salt Lake City braucht der freundliche mexikanische Mitarbeiter der Mietwagenfirma dann gefühlt eine Stunde, um unsere Daten in den Computer zu tippen (wofür schickt man eigentlich vorher alles online?). Aber anschließend verkündet er freudestrahlend, dass er uns ein „free upgrade“ geben könne und überreicht uns die Schlüssel zu einem überdimensionalen amerikanischen Pickup-Truck statt zu dem georderten Kleinwagen. Ich bin begeistert, Hetty nörgelt, dass die offene Ladefläche total unpraktisch sei („Wo sollen wir denn da unsere Einkäufe verstauen?„). Egal, zack!, den nehmen wir!
Wir übernachten in einem typisch amerikanischen Motel, das wir bereits vorgebucht hatten. Nach nunmehr gut 24 Stunden auf den Beinen sind wir beide ganz schön erschöpft und mit den Nerven schon ein wenig zu Fuß unterwegs. Das führt dazu, dass Hetty meint, im Motelzimmer ein ungemein störendes Brummen zu vernehmen, das jeglichen Schlaf unmöglich machen würde. Also versuche ich die vermeintliche Lärmquelle zu orten und reiße von sämtlichen elektrischen Geräten inklusive des Kühlschranks und der Klimaanlage die Stecker aus der Dose. Das hat aber nicht den gewünschten Effekt, das Brummen bleibt. Also rate ich ihr, Ohrenstöpsel einzusetzen, aber die hat sie vergessen. Also gebe ich ihr meine, aber die findet sie zu groß für ihre Ohren. Daraufhin bin ich mit meiner Weisheit am Ende. „Na gut„, konstatiert sie, „dann werde ich die ganze Nacht kein Auge zutun…“ — Als ich kurze Zeit später aus dem Dämmerschlaf aufschrecke, zersägt Hetty neben mir einen ganzen Redwood-Wald. Vom Jetlag geplagt kann ich nicht mehr einschlafen. Aus lauter Langeweile nehme ich mit dem Handy Hettys Schnarchkonzert auf und setze es als Sprachnachricht in die WhatsApp-Gruppe der Familie. Schnarchgeräusche sind auch ein Lebenszeichen.
Am nächsten Tag schauen wir uns Salt Lake City an. Die Mormonen-Stadt erfüllt so ziemlich alle Erwartungen: irgendwie erscheint sie wie eine Mischung aus Disneyland und Singapur. Alles ist unglaublich ordentlich, sauber und gepflegt. Auf den Bürgersteigen findet sich kein einziges Blatt, die Grünanlagen wirken wie mit der Nagelschere zurechtgeschnitten. Die Menschen auf der Straße sind ausnahmslos adrett und bürgerlich gekleidet. Ist es einer nicht, ist er sofort als Tourist zu erkennen. Alles wirkt eher wie die Fassade eines Filmsets und gar nicht wirklich wie bewohnt.
Selbst mitten in der Innenstadt sind die Straßen 6-spurig und so breit, dass man es beinahe nicht von einer Straßenseite auf die andere in den von den Fußgängerampeln vorgesehenen und deutlich angegebenen 20 Sekunden schafft. Angeblich soll der Mormonenführer und Stadtbegründer Brigham Young dafür gesorgt haben, damit damals die Pferdegespanne zu jeder Zeit auf der Straße einen U-Turn machen konnten. Am saubersten von allem aber ist der Tempel Square mit den pompösen religiösen Gebäuden der „Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage“. Zwei junge chinesische Missionarinnen zeigen sie uns und nutzen die Gelegenheit, dabei über ihren Glauben zu referieren. Das ist alles reizend gemacht, überzeugt uns aber letztendlich inhaltlich dann doch nicht.
Aber endlich, endlich kommt hier nach den letzten Wochen, in denen alles noch so irreal erschien, zum ersten Mal ein Gefühl von Reisefieber auf, von der Lust auf das, was uns in den nächsten Monaten erwarten wird, ein erstes Kribbeln bei dem Gedanken, dass es morgen auf einen Roadtrip in die Rocky Mountains gehen wird.
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21 Comments
Wat een grappig verhaal, moest af en toe erg lachen!
Hopelijk heb jij, Hartwig, uiteindelijk ook nog kunnen slapen.
Die Karre ist Meeegaaa! Voll standesgemäß! Ich bin begeistert!
Hoi lieve luitjes,
Fijn dat jullie goed aangekomen zijn. Ik had geloof ik een 8 of 9 voor mijn examen Duits. Maar t is aardig weggezakt merk ik. Dus helaas kan ik niet alles lezen. Wel dat Hetty haar eerste concert daar gegeven heeft . Doe je goed Het!
Heel veel plezier nog! En ondanks dat ik niet alles kan lezen, toch leuk!
Ihr besitzt also Ohrstöpsel??!! Ein herrlicher Start – und dann noch mit Monstertruck!! Respekt!!
… ich hatte auch manchmal das Gefühl, in die Truman Show oder in die Matrix gerutscht zu sein…
Jetzt beginnt das Abenteuer… viel Freude…
Leuk om te lezen. Ik was zo enorm bang dat je moest fietsen van Hetty.. Thank god for the Pickup truck. Wie vergeet er nu oordoppen op zo’n lange reis? ooh ja.. .Hetty werkt niet met checklisten.. 😉 (sorry Hetty) Rudi
Heerlijk om te lezen! De reis is eindelijk begonnen, en we reizen op deze manier mooi een beetje mee. Liefs diana
DAS. AUTO. Wie cool. Habt ne tolle Zeit ihr beiden!
Und jetzt auf zu den Bären!
Wunderbar geschrieben – als würde ich mitreisen. Und ich musste sehr über Hettys Lebenszeichen an die Familie lachen!
Habt weiterhin eine tolle Reise!
Haha, das erinnert mich irgendwie an unseren Urlaub in Thailand wo wir auch im Toyota Hillux mit Mega Ladefläche einen Teil unseres Trips durchs Land getourt sind, wo manch Einheimischer auf irgendeinem, motorisierten, zweirädrigen Gefährt, seine komplette Familie ohne Helm von A nach B geschleppt hat:-))
Stimmt übrigens, in der Fliegerei tut sich wenig innovatives oder gar etwas sich Beschleunigendes um den Vorteil vom Fliegen noch mehr zu fördern. Eigentlich sogar im Gegenteil, nicht mehr für noch so viel Geld könnte ich als Passagier im Linienflieger Überschall nach Amerika zu hetzen.
Na dann kommt weiter in Urlaubsfahrt, auf das das Kribbeln noch zu nimmt!
Toll geschrieben und super Layout mit den Bildern!
Mit so einem Auto einen Roadtrip durch den Rocky Mountains machen, kann nur grossartig werden! Viel Spass 😀
Ohhh wie schön, Hab schon so an Euch gedacht! Wie toll, dass wir etwas an Eurer Reise teilhaben können!
Und was für ein Auto-wie cool! Das hätte ich auch genommen!!
Euch weiterhin eine tolle Reise mit hoffentlich erholsameren Nächten!
Viele liebe Grüße
Wat een vermakelijke en interessante bespiegelingen. Ik heb er smakelijk om gelachen. Vooral om het snurkverhaal natuurlijk. En er is nog bewijs ook. Complimenten voor je schrijfstijl Hartwig! Ik hoop dat jullie veel mooie natuur gaan zien in de Rocky Mountains, en beren en elanden, maar wel vandaag een veilige afstand natuurlijk.
Dat wordt genieten de komende 9 mnd! Dankzij de vier jaar Duitse les goed te volgen!!!
Een heerlijk verhaal en goede vibe om mee te starten! kus voor beiden
Was für ein super cooles Auto! Jetzt kann das Abenteuer in Amerika beginnen! (Hahaha het is lang geleden dat ik Duits op school hebt gehad, maar ik vind het leuk om het te blijven oefenen!)
Hallo Noortje, Dein Deutsch klingt sehr gut! Viele Grüße aus Montana!
PRICELESS! Vliegverkeer is niet veranderd de afgelopen dertig jaar, MAAR HETTY ÓÓK NIET!! Take care, Marieke
dank je , Marieke
Ik zeg: verschepen die auto;